Sonntag, 3. Mai 2015

Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde - Jan Ellison

Bildquelle: Suhrkamp / Insel

Autor: Jan Ellison

Verlag: Insel Verlag

Seitenzahl: 339

ISBN: 978-3-458-35993-7

Erscheinungsdatum: 06. April 2015

Ebenfalls als eBook erhältlich!

zu kaufen bei: Suhrkamp Verlag AG

oder bei: Amazon





"Ich glaube, unerwiderte Liebe ist die bitterste Art der Liebe, weil es eigentlich keine ist. Es ist eine Halbliebe, und wir trampeln durchs Leben und versuchen, uns der anderen Hälfte zu bemächtigen." (Zitat S. 214)


Cover:


Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und gefiel mir auf Anhieb. Man sieht darauf eine Frau, deren Gesicht von der Kamera verdeckt wird, auf einem Koffer sitzend. Was mir auch noch sehr gut gefallen hat, war die geriffelte Oberfläche des Koffers.


Erster Satz:


London, im Jahr, in dem ich zwanzig wurde.


Inhalt:


Annie Black ist glücklich verheiratet und Mutter von drei Kindern. Gemeinsam mit ihrem Mann sowie den beiden Töchtern lebt sie in einem Vorort San Franciscos, während ihr Sohn Robbie bereits studiert. Ihr kleiner Laden, in dem sie außergewöhnliche Lampen verkauft, könnte nicht besser laufen und Annie würde am liebsten diese glückliche Zeit für immer festhalten. Als eines Tages plötzlich ein zwanzig Jahre altes Foto von ihr, auf dem sie gerade eine Reise nach Paris macht, in ihrem Briefkasten auftaucht, beginnt sie, sich an ihre Zeit in London zu erinnern. Wenig später landet ihr Sohn nach einem Autounfall schwer verletzt im Krankenhaus und Annie wird von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.


Meine Meinung zum Buch:


Mich lässt dieses Buch ehrlich gesagt, mit sehr gemischten Gefühlen zurück und es fällt mir wirklich schwer, diese in Worte zu verfassen, ohne zuviel über die Handlung zu verraten. Ich fand den Klappentext sehr vielversprechend und war neugierig, was es mit diesem Foto, das völlig unerwartet zwanzig Jahre später in Annies Briefkasten landet, auf sich hat.

Annie Black ist etwa vierzig Jahre alt und ihr kleiner Laden floriert. Sie ist selbstbewusst und kümmert sich sehr fürsorglich um ihre beiden Töchter. Der Sohn studiert bereits und eigentlich könnte es nicht besser laufen. Als schließlich das Foto, das Annie vor den Kreidefelsen in Dover zeigt, bei ihr auftaucht, denkt sie sich gar nicht allzu viel dabei und tut es wie alle wertvollen Erinnerungsstücke in eine Hutschachtel. Erst als ihr Sohn wenig später bei einem Autounfall schwer verletzt wird, beginnt sie die Erinnerungsstücke hervorzukramen und sich an jene Zeit vor zwanzig Jahren zu erinnern. Und plötzlich ist nichts mehr wie vorher und sie versucht um ihre Ehe sowie das Leben ihres Sohnes zu kämpfen.

Die Geschichte beinhaltet zweierlei Erzählstränge und wird erzählt wie ein Brief, den Annie an ihren verunglückten Sohn schreibt. Sie erinnert sich darin an ihre Zeit damals in London, in der es sehr turbulent zuging, aber auch an ihre eigene Kindheit. Mir hat dieser Schreibstil sehr gefallen und man gewöhnte sich auch schnell an die verschiedenen Zeitebenen, allerdings hatte ich mit der Protagonistin Annie große Probleme. Mir erschien sie schlichtweg sehr naiv und obwohl mich ihr Verhalten damals gar nicht mal so sehr störte und ich immer versuchte, das irgendwie mit ihrem jungen Alter zu entschuldigen, fand ich es dann später einfach nur noch nervend. Einerseits kam sie mir intelligent und selbstbewusst vor und andererseits einfach schrecklich ahnungslos. An einigen Stellen hätte ich sie am liebsten wach geschüttelt, damit sie ihr Hirn einschaltet. Vielleicht machte mich das alles auch nur so rasend, weil man als Leser ständig mit dem Finger auf die merkwürdigen Sachen extra hingewiesen wurde, während Annie das alles vielleicht nur verdrängte. Ich weiß es nicht und ich musste mich auch ständig selber daran erinnern, dass Annie in etwa mein Alter hatte und das damals nicht in den sechziger Jahren stattfand, wie es mir stellenweise vorkam, sondern in den Neunzigern war.

Die Handlung an sich fand ich am Anfang eher verwirrend, später dann jedoch durchaus spannend und großartig geschrieben, aber durch die vielen versteckten Hinweise hatte ich am Ende tatsächlich vieles bereits so erahnt und es konnte mich nicht mehr überraschen.

Mein Fazit:


Mich hat dieses Buch am Ende doch eher enttäuscht, da ich mir so viel mehr davon erhofft hatte. Die Handlung an sich konnte mich trotz ihrer Vorhersehbarkeit zwar begeistern, aber mir fehlte da einfach eine Entwicklung bei der Protagonistin innerhalb der zwanzig Jahre und ich fand diese wahnsinnig anstrengend. Man merkte zwar, dass sie sich verändert hatte, aber aus ihren Fehlern gelernt, hatte sie überhaupt nichts.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentares wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.